Der erste Schritt uns mit unseren Ressourcen zu beschäftigen ist eine Zeit lang in unserem Alltag zu erkunden, was uns guttut, Freude bereitet, uns zur Ruhe kommen lässt oder uns hilft, abzuschalten und Spannungen oder Wut abzubauen.
Ressourcen können ganz Unterschiedliches sein: Natureindrücke, Sport, Musik, Menschen, Tiere … Es können ganz „kleine“ Dinge oder Moment sein, wie das Riechen an einem Duftöl, der Genuss eines Kaffees oder ein paar Minuten Springschnurspringen. Oder „größere“, wie z. B. ein Spaziergang, ein Kinobesuch oder ein Gespräch mit einer Freundin. Oder „große“, wie ein beruflicher oder sportlicher Erfolg, ein Reise, eine Freundschaft oder eine Liebesbeziehung.
Zumeist ist es hilfreich, wenn wir uns für unsere Ressourcen ein spezielles Ressourcen-Heft oder Buch zulegen, in das wir alle Ressourcen eintragen, die uns einfallen oder die wir nach und nach entdecken. Durch das Aufschreiben machen wir sie uns zum einen noch etwas bewusster. Zum anderen kann uns unser Buch in Momenten oder Phasen, in denen es uns nicht gut geht, an unsere Ressourcen erinnern; dann können wir auf die eine oder andere eher zurückgreifen, um uns z. B. zu beruhigen, zu trösten oder unsere innere Spannung abzubauen.
Anstatt eines Buches oder Heftes können wir auch eine Collage oder ein Plakat gestalten, das unsere Ressourcen in Form von Zeichnungen, Fotos, Skizzen, Gedichten, Zitaten oder Gebeten, und kleinen Gegenständen wiedergibt. Der Vorteil eines Plakats ist, dass wir es aufhängen können und so immer wieder an unsere Ressourcen erinnert werden.
Unsere Ressourcen machen unser Leben bunter
Zumeist hat bereits die Beschäftigung mit unseren Ressourcen eine positive Wirkung auf uns, da wir dadurch unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was in unserem Leben positiv ist. Damit weitet sich unser Blick, der bisher vielleicht vorwiegend auf das Belastende, Schwere, Schlimme gerichtet war, und wir nehmen unser Leben in einer größeren Bandbreite wahr; so als würden wir ein Farbspektrum, das bislang auf graue Töne beschränkt war, nun um einige helle erweitern. Wenn wir erkennen, dass es manches, oder einiges, vielleicht sogar vieles gibt, das in unserem Leben gut ist, dann stärkt uns das, hilft uns, uns besser zu fühlen und schenkt uns Zuversicht. Zudem machen unsere Ressourcen unser Leben bunter.
Sinnvoll ist es zudem, uns täglich etwas Zeit für unsere Ressourcen zu nehmen und zumindest eine oder zwei auszuüben, z. B. zu laufen oder zu singen, oder in unserer Vorstellung heranzuziehen, indem wir z. B. an unseren Lieblingsort denken oder eine schöne Erinnerung in uns wachrufen.
Das ganzheitliche Erleben einer Ressource
Wenn wir eine Ressource ausüben (z. B. kochen oder malen), an eine Ressource denken bzw. sie uns vorstellen (z. B. einen Urlaubsort) oder eine schöne Erinnerung in uns wachrufen, und dabei nach Innen spüren, merken wir zumeist ein gutes Gefühl (z. B. Ruhe oder Freude). Dieses drückt sich zumeist auch in unserem Körper aus, indem wir z. B. eine Wärme in unserem Bauch oder ein angenehmes Kribbeln in unseren Beinen spüren. Indem wir unsere Ressource gemeinsam mit dem angenehmen Gefühl und Körperempfinden wahrnehmen, verstärkt sich in der Regel ihre positive Wirkung deutlich und wir können sie intensiver erleben. Führen wir die Ressource wiederholt aus, festigen sich die positiven Gefühle und Körperempfindungen in uns und tragen so nach und nach zu einer Verbesserung unserer Stabilität und Befindlichkeit bei.
Aufgreifen früherer Ressourcen
Um unsere Ressourcen zu erweitern können wir auch der Frage nachgehen, was uns denn früher, vor unserer traumatischen Erfahrung oder in unserer Kindheit, gutgetan, Freude bereitet, zur Ruhe kommen hat lassen etc. Dabei kann es sinnvoll sein, auf frühere Hobbies und Aktivitäten, die wir gerne gemacht haben, zurückzugreifen und die eine oder andere wieder auszuprobieren; vielleicht finden wir auch heute an ihnen Gefallen.
Erkunden und entdecken neuer Ressourcen
Ebenso können wir der Frage nachgehen, welche Ressourcen für uns denn noch eine Unterstützung sein könnten. Dabei können wir z. B. anhand von Fragen wie „Was würde ich brauchen?“, „Was würde mir guttun?“, „Was würde mir Freude machen?„, „Was würde mich stärken, mir Sicherheit oder Halt geben?“, „Was würde mich glücklich machen?“ neue Ressourcen erkunden und entdecken.
Oder wir überlegen, was wir schon immer gerne machen, lernen oder ausprobieren wollten.
Unsere Stärken und Talente als Ressourcen
Zu unseren Ressourcen zählen auch unsere Stärken, Talente und Fähigkeiten. Ähnlich wie beim allgemeinen Sammeln unserer Ressourcen können wir uns ein spezielles Heft zulegen, das nur für unsere Stärken, Fähigkeiten, Begabungen sowie für positive Rückmeldungen und Komplimente gedacht ist. Wenn wir uns unsere Stärken, Talente und Fertigkeiten bewusst machen und währenddessen in uns hineinspüren, können wir in der Regel ein positives Gefühl, wie z. B. Freude, Kraft oder Stolz, wahrnehmen. Dieses drückt sich zumeist auch in unserem Körper aus, etwa indem wir eine Wärme in unseren Herzen, eine Kraft in unseren Armen oder eine Weite in unserer Brust spüren.
Die Welt unserer Ressourcen
Je intensiver wir uns mit der Frage nach unseren Ressourcen beschäftigen und erkunden, was uns guttut und Freude bereitet oder uns hilft, uns zu entspannen oder unsere Wut abzubauen, desto mehr können wir entdecken, dass es weitaus mehr gibt, was uns stärkt und guttut, als wir ursprünglich dachten – dabei bemerken wir oft, dass es vielfach Momente oder Dinge sind, denen wir zuvor nicht allzu viel Bedeutung beigemessen haben. Die Welt unserer Ressourcen ist vielfältig und facettenreich; sie zu erkunden und zu entdecken kann uns und unser Leben sehr bereichern und wesentlich dazu beitragen, dass es uns besser geht.