Ganzheitliche Traumatherapie
Die Ereignisse und Umstände, die auf uns traumatisierend wirken können, sind sehr vielfältig, es sind z. B. Unfälle, körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt, medizinische Eingriffe, schwerwiegende Diagnosen oder Erkrankungen oder Naturkatastrophen. Oftmals sind es allerdings scheinbar alltägliche, unbemerkte und „stillere“ Geschehnisse, die für uns – vor allem als Kinder – traumatisierend waren, beispielsweise medizinische Untersuchungen und -eingriffe, oder scheinbar harmlose Stürze. Dergleichen Erlebnisse in der Kindheit (ebenso wie z.B. frühe Trennungen, Verluste oder Krankenhausaufenthalte) können sich bei uns Erwachsenen z. B. in Form von Ängsten oder Panikattacken, depressiven Zuständen oder einer allgemeinen Hochtourigkeit äußern.
Viele Menschen erleben auch wiederholte oder chronische Traumatisierungen, wie z.B. körperliche, sexuelle und/oder psychische Gewalt oder Vernachlässigung in der Kindheit; diese chronischen Traumatisierungen hinterlassen häufig vielfältige, komplexe Folgen. Sexuelle Gewalterfahrungen sind häufig lange Zeit nicht erinnerbar und treten erst durch ein bestimmtes Ereignis oder in einer bestimmten Lebensphase wieder ins Bewusstsein. Die Erinnerung daran wirkt verwirrend und erschütternd, und stellt das bisherige Leben auf den Kopf.
Traumatische Erfahrungen sind zumeist sehr einschneidend und bedeuten oftmals eine Zäsur, die unser Leben in ein Vorher und ein Nachher teilt. Sie erschüttern uns, führen uns an die Grenzen unserer Belastbarkeit und können verschiedenste Symptome hervorrufen, u.a.
- Unruhe, Anspannung
- verminderte Konzentrations- und Merkfähigkeit
- Angst und Panikzustände
- Depressionen
- Alpträume, Flashbacks
- Dissoziationen wie z.B. das Gefühl, dumpf oder nicht im eigenen Körper zu sein
Diese Symptome sind normale Folgen auf ein nicht-alltägliches Ereignis und Ausdruck unserer Selbstregulation. Und sie sind heilbar.
Im Verlauf einer Traumatherapie erkunden wir verschiedene Übungen, die Ihnen ermöglichen, Ihren Symptomen entgegenzuwirken und diese zu lindern. Mit Hilfe von trauma-spezifischen Methoden wie EMDR können wir Ihre traumatischen Erfahrungen bearbeiten.
So verliert das, was Sie erlebt haben allmählich an Schwere, seine Folgen lassen nach bzw. lösen sich und Sie können sich wieder ganz fühlen und selbstbestimmt leben.
Schritt für Schritt – Die Phasen der Traumatherapie
Kennenlerngespräch
In einem ersten Gespräch besprechen wir Ihre Anliegen, Wünsche und Ziele, und ich beschreibe Ihnen, wie ich Sie begleiten und unterstützen könnte und welche Behandlungsschritte und -methoden dabei sinnvoll wären. Ich erzähle Ihnen näheres über meine therapeutische Haltung und über die Rahmenbedingungen. Und wir klären, ob wir miteinander arbeiten möchten und können; dabei ist das entscheidende Kriterium, dass Sie sich bei mir sicher fühlen und mir vertrauen können – denn das ist die Voraussetzung für eine gelingende Traumatherapie.
Zumeist findet sich bereits in einem ersten Gespräch etwas Zeit, um auf Ihre Ressourcen einzugehen und diese zu erkunden. Zudem werde ich Ihnen schon im Kennenlerngespräch die eine oder andere Anregung oder stärkende Übung mitgeben.
Stabilisierung und Empowerment
Der erste Schritt unserer gemeinsamen Arbeit gilt Ihrer psychische Stabilität. Dabei erkunden und erweitern wir zuerst Ihre Ressourcen, d.h. all das, was Ihnen guttut, Ihnen ein Gefühl von Sicherheit gibt, Ihnen Freude macht, Kraft schenkt oder Ihnen hilft, den Kopf frei zu bekommen oder Ihre Anspannung oder Wut abzubauen. Diese Ressourcen bilden ein wesentliches Gegengewicht zu den belastenden Erlebnissen, Erinnerungen, Gefühlen und körperlichen Zuständen.
Zudem erkunden wir verschiedene Möglichkeiten, mit deren Hilfe Sie Ihren Symptome entgegenwirken und diese abfedern oder lindern können. Dabei schlage ich Ihnen, je nach Ihrem Bedarf, einige Übungen vor, z.B. stärkende innere Bilder und Atem- oder Körperübungen.
Oft geht es z. B. darum, Möglichkeiten zu finden, die Ihnen helfen, mit Erinnerungsblitzen oder starken, unkontrollierbare Gefühlen eher oder besser umgehen zu können.
Die Stabilisierung ermöglicht Ihnen mit der Zeit, sich wieder stabiler und sicher zu fühlen, Kontrolle über sich zu gewinnen und selbstbestimmt zu leben. So gewinnen Sie nach und nach wieder an Lebensqualität.
Zudem erleichtert und unterstützt die Stabilisierung die Bearbeitung Ihrer traumatischen Erfahrungen.
Bearbeitung traumatischer Erfahrungen
Sobald Sie (wieder) eine ausreichende psychische Stabilität gefunden haben und sich bereit dazu fühlen, können wir Ihre traumatischen Erfahrungen mit Hilfe von trauma-spezifischen Techniken wie EMDR oder Somatic Experiencing bearbeiten.
Je nach Art und Dauer oder Häufigkeit Ihrer Erfahrungen können dazu nur wenige oder aber eine Reihe von Sitzungen nötig sein. Bei wiederholten und komplexen Traumatisierungen bedarf es zumeist einer Vielzahl an Sitzungen; jede einzelne löst dabei jedoch einen Teil Ihrer traumatischen Erfahrungen – mal einen kleinen, mal einen größeren – trägt zur Linderung ihrer Auswirkungen bei und entlastet Sie ein Stück.
Integration
Nach und nach können Sie das Erlebte verarbeiten, neue Erfahrungen machen und Erkenntnisse gewinnen und in Ihr Leben integrieren.
Alles hat Platz
In unserer gemeinsamen Arbeit hat alles Platz, was Ihnen am Herzen liegt, auch spirituelle Erfahrungen, Fragen und Themen.